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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 316

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
316 Die mittlere Zeit. frieb wollte da, wo der Heiland mit Dornen gekrönt wurde, keine Königskrone tragen und nannte in seiner Demut sich nur: Schutzherr des heiligen Grabes. Allein als er schon ein is., Jahr nach der Eroberung starb, nahm Balduin von Flan-imdern den Königstitel an. 327) Das neue Königreich Jerusalem, welches die Länder an der Ostküste des Mittelländischen Meeres in sich faßte, wurde nun zu einem Lehensstaate geschaffen. Der oberste Lehensherr war der König von Jerusalem, und abhängig von ihm waren überdies noch die neuen christlichen Fürstenthümer Edessa und Antiochia, und die Grafschaften Tripolis, Laodicsa und Liberias. Ub-Aber Edessa ging schon 1146 wieder an die Türken verloren, und man sah voraus, daß auch Jerusalem sich nicht halten könne. Deshalb predigte der Hl. Bernhard von Clairvaux einen zweiten Kreuzzug, der von Kaiser Konrad Iii. und König Lud-Ewig Vii. von Frankreich unternommen wurde. Aber dieser Kreuzzug hatte keinen Erfolg, weil der griechische Kaiser an den Abendländern zum Verräter wurde. Auch unter den Fürsten selbst nahm die Uneinigkeit zu. Ja, Graf Ray mund von Tripolis ging sogar zu den Ungläubigen über, und als die Christen nun bei Tiberias eine schwere Niederlage erlitten, gelang es dem Sultan Salädin, sich der heiligen Stadt zu bemächtigen und ns?, die Fahne des Kreuzes von den Zinnen Jerusalems zu reißen. Da überfiel Scham und Bestürzung die Christenheit, und Kaiser Friedrich Barbarossa, König Philipp August von Frankreich, König Richard Löwenherz von England und Herzog 1189.Leopold von Österreich unternahmen den dritten Kreuzzug. 1190.Aber Kaiser Friedrich ertrank im Flusse Saleph in Cilicien, die Könige von Frankreich und England entzweiten sich bei Pto-lerrtais. Infolgedessen kehrten Philipp August und Leopold von Österreich heim, und Richard Löwenherz sah sich verlassen. Er schloß deshalb mit Saladin einen Vertrag ab, gemäß welchem den Christen wenigstens der ungestörte Zutritt zu der heiligen Stadt gewährt wurde. Alsdann mußte auch er E. zurückkehren, weil er seine eigenen Länder bedroht sah. Anmerkungen. 1. Peter, der erste Prediger der Kreuzzüge, war geboren zu Amiens. Er wollte Soldat werden, aber sein Leib war zum Tragen der Waffen zu schwach, und so wurde er Einsiedler. Als solcher machte er die Wallfahrt nach Jerusalem und sah dort die Bedrückungen der Christen, was den Entschluß in ihm zu stände brachte, ihnen ans dem Abendlande Hilfe zu bringen. Als er das Schreiben des Patriarchen erhalten hatte, brachte er die letzte Nacht vor seiner Abreise noch in der

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 394

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
394 Die mittlere Zeit. kam vom Hause Anjou an das Haus Aragouieu und blieb E.bei demselben, bis es an Spanien fiel. Sizilien dagegen, welches nach der Vertreibung der Franzosen sich Peter Iii. von Aragouieu unterworfen hatte, bildete unter dessen Nachkommen ein selbständiges Reich, bis es nach deren Aussterben 1409. wieder an Aragonien zurückfiel. Neben diesen beiden Reichen und dem Kirchenstaate waren die übrigen Herrschaften von keiner Bedeutung. Auch gab es eine Anzahl unabhängiger Städte, von denen Venedig, Genua, Mailaud und Florenz durch ihreu Reichtum und ihre Macht selbst mit Königreichen sich messen konnten. Es waren diese Städte anfangs Adels re publik eu. Aber zu Mailand erkaufte sich Galeazzo Visconti von dem 1393.stets geldbedürftigen Kaiser Wenzel die Herzogswürde. Nach dem Aussterben der Visconti kam dieselbe an das Haus Sforza. In Florenz dagegen verschafften die Mediceer dem volkstümlichen Elemente die Oberhand, indem sie für eine angemessene Vertretung der Bürger sorgten und ihnen Anteil an der Regierungsgewalt verschafften. 402) In Spanien waren es die Königreiche Kastilien und Aragonien, welche unter den übrigen Staaten besonders hervortraten. Durch die Vermählung Isabel las von Kastilien mit Ferdinand Y. von Aragonien wurden diese Reiche 14w. miteinander vereinigt. Unter diesen beiden Regenten wurde der Grund zu Spaniens Größe gelegt. Ferdinand hatte das Glück, große Männer zu finden, und wußte auch ihre Verdienste zu würdigen. Zu diesen Männern gehörte vor allem der Kardinal Ximen es (Ehimsnes), der seine eigenen Einkünfte hergab, um eine Expedition nach Afrika auszurüsten. Beim Tode Ferdinands, der vom Papste den Beinamen „der Katholische" erhalten, gehörten außer den beiden genannten Königreichen noch die Reiche von Navarra, Granada, Neapel und Sizilien zur spanischen Herrschaft, sowie die Balearen, die Südküste von Afrika (Dran) und die amerikanischen Kolonieen. Durch die Vertreibung der Mauren aus ganz Spanien erhielt zwar der Wohlstand einen starken Stoß, doch wäre durch die^Eroberung Amerikas der Verlust reichlich ersetzt worden, wenn Ferdinands Nachfolger die ungeheuren Hilfsquellen, die sich ihnen darboten, besser zu benützen und zu behaupten verstanden hätten. Insbesondere schadeten die spanischen Könige dem Lande durch die absolute Herrschaft, welche sie gegen vornehme und niedere Unterthanen einführten. Zur Sicherstellung dieses Absolutismus (der unbeschränkten Herrschergewalt) bedienten sie sich der von Ferdinand V. eingeführten Inquisition. Es war dies ein politisches In-

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 318

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
318 Die mittlere Zeit. zerschneiden mußte, um Kreuze daraus zu machen. Gott schenkte ihm selbst die Wundergabe, um ihn als seinen Diener zu ehren. Auch in Deutschland predigte Bernhard das Kreuz und gewann in Spei er den Kaiser Konrad Iii. dafür. 5. Richard von England und Philipp August vou Frankreich hatten nach der Eroberung vou Akkou ihre Fahne aufpflanzen lassen. Leopold von Österreich hatte dasselbe gethan; aber Richard wollte dies nicht dulden und ließ die österreichische Fahne herabreißen, weshalb Leopold Akkon verließ. Die Könige von Frankreich und England stritten beständig um die Beute und die eroberten Besitzungen untereinander und mit den übrigen Grasen. Als Philipp August abgezogen war, überließ Richard sich uoch ungescheuter aller Willkür, als vorher. Er hatte mit dem Sultan Sa ladin einen Vertrag abgeschlossen, nach welchem die türkischen Gefangenen in verschiedenen Abteilungen losgekauft werden sollten. Als der erste Termin herannahte lind Saladin das Geld nicht zusammenbrachte, ließ Richard 2500 Gefangene auf eine Wiese vor Akkon führen und niedermetzeln, ohne zu bedenken, da^ in den Händen Saladins auch Tausende von christlichen Gefangenen sich befanden, deren Leben ebenfalls auf dem Spiele stand, wenn der Türke nicht edelmütiger gewesen wäre, als der Christ. Wie znr Strafe über solche Ungeheuerlichkeit riß eine Seuche in Akkon ein, an der 6 Erzbischöfe und Patriarchen, 12 Bischöfe, 40 Grafen, 500 Hochadelige und soviel Pilger starben, daß von 300 000 nur 6000 die Heimat erreicht haben sollen. Darans, daß Saladin noch Zugeständnisse machte, geht hervor, wie tief er in der Not gewesen sein muß, und wie leicht das Morgenland für das Christentum und die Zivilisation hätte gewonnen werden können, wenn der Eigennutz der verschiedenen Mächte und die Rechthaberei nicht größer gewesen wären, als die Glnt einer augenblicklichen Begeisterung. Richard selbst wollte als Pilger verkleidet durch Italien und die Lombardei in sein Land zurückkehren, litt aber Sturm au der Küste von Aquileja und mußte nun durch österreichisches Gebiet reisen. Cr wurde erkannt und von Leopold, den er so tief beleidigt, gefangengenommen. Kaiser Heinrich Vi. verlangte seine Auslieferung und hielt denselben nachher auf Schloß Trifels bei Worms in enger Haft, bis er 1194 gegen Crlegnng eines Lösegeldes von 150 000 Mark losgelassen wurde. Die angebliche Befreiung durch den Minstrel Blondel ist eine romantische.erdichtung. 8 117. Die Kreumge (Fortsetzung). (Die vier letzten Kreuzzüge. 1204—1270.) 328) Von geringem Erfolg war der vierte Kreuzzug, welchen auf Ermahnnng Papst Innocenz' Iii. Baldnin von Flandern mit dem Grafen Bonifaz von Montferrat und der Republik Venedig unternahm. Man kam gar nicht nach Palästina, sondern verlor die Zeit damit, dem griechischen Kaiser Alexius Iv. gegen anfgestandene Griechen selbst beizustehen. Da Alexins indes die von ihm gemachten Versprechungen in der Folge

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 331

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 123. Philipp von Schwaben u. Otto Iv. Friedrich Ii. Innocenz Iii. 331 krönt. Als er aber seine Versprechungen nicht halten wollte, bannte ihn der Papst. Als nun der jnnge König Friedrich von Sizilien, der Sohn Heinrichs Vi., in Deutschland erschien, wurde Otto Iv. vou allen verlassen ititd Friedrich Ii. 1215. wurde zu Aachen erwählt und gekrönt. 342) Auf dem römischen Stnhle saß(seit 1198) Innocenz Iii., ewt der größte Papst unter allen, welche die Christenheit regierten. Was Gregor Yii. angestrebt und begonnen, hatten dessennach-solger standhaft durchzuführen gefncht. Innocenz Iii. aber durfte sich rühmen, das Werk ausgebaut und vollendet zu haben. Erbrachte es dahin, daß er in allen christlichen Staaten als oberster Schiedsrichter und die geistliche Gewalt als die höchste anerkannt wurde. Juuoceuz Iii. war der Vormund des jungen Friedrich gewesen. Als er nach Deutschland ging, begünstigte der Papst zwar sein Vorhaben, ließ ihn aber geloben, daß er seinem Sohne Heinrich, der ihm gerade geboren wurde, Sizilien allein übertragen werde, und daß Deutschland und Sizilien nicht in einer Hand vereinigt sein sollten. Friedrich versprach es, hielt aber sein Versprechen nicht, sondern er bewirkte in der Folge, daß die deutschen Fürsten Heinrich auch als deutschen König wählten. Um den Papst Honorins Iii. zu begütigen, versprach der Kaiser einen Kreuzzug (s. § 117 Anm. 3), schob ihn aber so lange hinaus, als er konnte. Da er aber sein Ehrenwort verpfändet hatte, so mnßte er doch znletzt den Kreuzzug unternehmen. Er war mich glücklicher als seine Vorgänger, und es gelang ihm, Jerusalem in seine Hände zu bekommen und sich als König von Jerusalem krönen zu lassen. Bald eilte er aber wieder nach 1229. Italien, um dort feine Herrschaft zu befestigen. 343) Einige Jahre daraus wollte sein Sohn Heinrich mit Hilfe der Lombarden dem Vater Deutschland abwendig machen. Aber Friedrich nahm den Sohn bei Negensbnrg gefangen und ließ ihn in der Gefangenschaft sterben. Mit dem Papste, der vor Friedrich sich nach Lyon flüchten mußte, begann der alte Hader. Friedrich nahm nicht nur.10000 Araber in seinen Sold, sondern ries auch kurz vor seinem Tode die Sarazenen ans Afrika zur Hilfe herbei. Demnngeachtet drang er mit seinen Plänen nicht durch. Als er am 13. Dezember 1250 zu 13.De-Firenznola in Apitlicit starb, war sein liebster Sohn, dertaflcf König Enzi 0, schon anderthalb Jahre in der Gefangenschaft der Bologneser, und der Kaiser war nicht mächtig genug, um über diese Stadt Meister werden zu können. Hätte Friedrich Ii. dem Papste das gegebene Versprechen gehalten und hätte er seine ganze Aufmerksamkeit auf das Kaiserreich gerichtet, so wäre er

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 333

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 124. Konrad Iv. Untergang der Hohenstaufen. 333 sechzehn Jahre alt. Acht Jahre später geriet er in die Gefangenschaft der Bologneser und alles Bitten des kaiserlichen Vaters uni die Freilassung seines Sohnes war vergebens. Er versprach sogar den Bolognesern so viel Silber, daß sie einen Ring daraus machen könnten, der um die ganze Stadt herumginge. Alles war umsonst. Friedrich war nicht im stände, feinen Sohu zu befreien, und doch vereinigte er sieben Kronen auf feinern Hanpte, uämlich die kaiserlich römische, die königlich deutsche, die Kroueu von Sizilien, Sardinien, von der Lombardei, von Jerusalem und von Burgnnd. Auch der Sohn Friedrichs Ii., Konrad Iv., sonnte den unglücklichen Enzio nicht befreien. Dieser starb in der Gefangenschaft, die nicht weniger als 22‘/2 Jahre dauerte (1241) bis 1272). So mächtig war damals eine einzige Stadt. 4. Man hat Friedrich Ii. auch den Borwnrs gemacht, daß er ketzerische, namentlich sarazenische Gebräuche gepflegt und derlei Meinungen verbreitet habe. Wie dem sei: Friedrich — obwohl im Bann — erkannte auf dem Sterbebette fein Unrecht und beichtete feilte Sünden, wurde auch von dem Erzbischöfe von Palermo vom Banne losgesprochen. In seinem Testamente bestimmte er ausdrücklich, „daß der heiligen römischen Kirche, unserer Mutter, alle ihre Rechte zurückgegeben werden sollen". Ähnliche Reue empfand Heinrich Vi., der Vater Friedrichs Ii., aber leider ebenfalls erst auf dem Sterbebette. 8 124. kourad Iv. (1250—1254). Untergang der Hohenstaufen. 344) Wie dies schon öfters vorgekommen, so hatte auch Friedrich Ii. seinen Sohn K 0 nrad Iv. im Alter von elf Jahren als römischen Kaiser wählen und krönen lassen und ihm 1237. bei seiner langen Abwesenheit von Deutschland die Neichsver-weserschast anvertraut. Aber wegen seines nnkirchlichen Sinnes und seines zu den Sitten der L-arazenen hinneigenden Lebens wurde er vorn Papste ebenfalls gebannt und aller Kronen verlustig erklärt. Es wurde ihm gegenüber noch bei Lebzeiteu des Vaters in dein Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen, und als dieser bald starb, in dem Grafen Wilhelm von Holland ein Gegenkönig aufgestellt. Von letzterem wurde er geschlagen. Als nun sein Vater starb, sammelte Konrad ein Heer und ging nach Italien, um die Mischen Erblaude zu behaupten. Dort starb er, erst 26 Jahre alt. Sein Söhnlein 1254. Konradin (Konrädchen) zählte bei des Vaters Tode erst zwei Jahre; es wurde am Hofe seines Oheims, des Herzogs Ludwig von Bayern, erzogen. 345) Manfred, ein Halbbruder Kourads Iv., hielt im Verein mit Ezzelino, dem Markgrafen von Trevifo, mit Hilfe deutscher und sarazenischer Truppen die Herrschaft in Unteritalien aufrecht. Beide verübten aber entsetzliche Grausamkeiten, weshalb der Papst Sizilien als Lehen dem französischen Grafen

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 335

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 125. Politische und gesellschaftliche Zustände im Mittelalter. 335 um Konradin annehmen, allein Manfred hinterging denselben und ;og die Herrschaft an sich im Namen Konradins, wie er vorgab. Anfänglich erklärte er dein Papste, daß er sich ihm unterwerfe, nrn denselben sicher zu machen. Unvermutet überfiel er aber die päpstlichen Truppen und schlug dieselben. Statt das Interesse Konradins zu wahren, liest er sich selbst in Palermo krönen und bekriegte den Papst, so daß dieser sich nach Hilfe umsehen mustte. Da er weder ans Deutschland noch ans England Hilfe bekam, wandte er sich an Frankreich. Daß Karl von Anjou als ein solcher Wüterich sich zeigen werde, konnte Innocenz Iv. nicht ahnen. Er machte übrigens dem neuen Könige wegen seines arglistigen und grausamen Betragens nicht nur herbe Vorwürfe, sondern Klemeus Iv. verwandte sich auch dringend für Konradin und forderte den König Ludwig Ix. von Frankreich, Karls Bruder, ebenfalls dazu auf. 2. Ezzeliuo da Romano (Herr von der Burg Romano), Markgraf von Treviso, war das furchtbarste Haupt der Ghibellinen. Er wütete mit einer solchen Grausamkeit gegen die Gegner der Hohenstaufen, daß er den Beinamen „Menschenschlächter" erhielt, während er sich selbst „Geißel Gottes" nannte. Enzio „trat alles Heilige nieder, s o daß Italien mit Bl nt und Schrecken erfüllt wurde". — Friedrich, der treue Begleiter und Uuglücks-gefährte Konradins, war der ©ohn des Markgrafen Hermann von Baden und der Gertrnde von Österreich, so daß er bald Friedrich von Baden, bald Friedrich von Österreich genannt wird. Mit beiden wurden noch zwölf adelige Deutsche hingerichtet, und Karl von Anjon weidete sich von dem Fenster einer benachbarten Burg aus au dem Schauspiel. Der Gerichtshof, vor den Konradin und seine Gefährten gestellt wurde«, sprach übrigens die Angeklagten mit allen Stimmen bis auf eine frei. Kart verwarf aber diesen Richterspruch und ließ durch deu einen Richter Robert vou Bari den Gefangenen das Todesurteil verkünden und vollstrecken. 3. Die Sizilianer hatten sich gegen die Franzosen verschworen und Peter von Aragonien hatte unter dem Vorwande, gegen die Sarazenen zu ziehen, Schiffe und Mannschaft ausgerüstet. Am zweiten Ostertage (30. März 1282), während das Volk von Palermo im Freien vor den Thoren lustwandelte und auf das Vesperlänten wartete, erlaubte sich ein Franzose, Drouct, gegen eine ehrbare Frau ein ungeziemendes Benehmen. Der Mann sprang herbei und stach bett Franzosen nieder. Damit war das Signal zur allgemeinen Ermordung der Franzosen aus der ganzen Insel gegeben. In Catania kamen 8000, in Messina 3000 Franzosen mit dem Vizekönig um das Leben. Man schonte selbst die Frauen nicht, welche französische Männer geehclicht hatten. 8 125. politische und gesellschaftliche Zustände im Mittetalter. Lehenswesen. Rittertum. Städte. 346) Die Grundlage der mittelalterlichen Staatseinrichtnngen bildete das Lehenswesen, welches sich aus der Zeit herschreibt, in der die karolingischen Könige römische Provinzen und andere

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 438

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
438 Die neue Zeit. Soliman stellte den Seeräubern seine Flotte zur Verfügung', um der Christenheit desto empfindlicher schaden zu können. Mulei Hassau wandte sich an den Kaiser um Hilfe. Dieser landete vor Tunis, eroberte die Stadt und befreite 22 000 Christeu-1538. sklaveu aus der Gefangenschaft. Mulei Hassau erhielt Tunis zurück, aber als spanischer Vasall. Der Menschenraub wurde ihm untersagt. Aber ein zweiter Zng, den Karl neun Jahre später gegen Hayreddin Barbarossa nach Algier unter* 1541. nahm, lief sehr unglücklich ab, da ein Sturm die Flotte zertrümmerte und nur ein kleiner Teil des Heeres gerettet wurde. 443) Das Unglück Karls in Algier bot Franz I. eine zu günstige Gelegenheit dar, um seinem Verlangen nach Rache widerstehen zu können. Er verband sich mit Schweden, Dänemark und den Türken, um Karl an fünf verschiedenen Punkten auf einmal anzugreifen. Doch Karl faud an Genua und England wieder die alten Bundesgenossen. Die Genuesen unter dem Dogeu (Dodschen) Andreas Doria blieben Meister zur See, Heinrich landete in Calais und drang von da aus gegen Paris vor; Karl aber zog durch die Champagne und trieb das Heer des Dauphin (Dofäng) vor sich her. 1544.Franz mußte sich zum Frieden von Crespy (Kräpi) herbeilassen, durch welchen der italienische Zwist dauerud beseitigt wurde. Anmerkungen. 1. Sultau Solimau Ii. der Große oder der Prächtige belagerte 1522 Rhodus sechs Monate lang. Endlich fiel es durch Berrat, worauf Karl V. den Rhodiser-Rittern die Insel Malta znm Aufenthalte anwies. Mit 100 000 Mann und 300 Kanonen brach der Sultan 1526 in Ungarn ein. Der König von Ungarn Lndwig Ii. ging ihm entgegen, wurde aber vou dem Fürsten von Siebenbürgen Johann Zapolya, der mit seinen Truppen zu ihm stoßen sollte, im Stiche gelassen und fiel in der Schlacht von Moha cs (Mohatsch) nebst vielen Adeligen, Bischöfen und dem größern Teile des Heeres, worauf Pest und Ofen den Türken ihre Thore öffneten (29. Ang. 1526). Lndwig hinterließ keinen Sohn. Nach „den Verträgen sollte jetzt Ungarn an den Erzherzog Ferdinand von Österreich, den Bruder Karls V., fallen. Allein Zapolya ließ sich auf einer Reichsversammlung zu Stuhl-weißeuburg zum König von Ungarn wählen, während Ferdinand zu Preßburg gewählt wurde. Als Zapolya bei Tokay geschlagen wurde, rief er selbst Soliman Ii. zu Hilfe und lieferte ihm sogar die heilige Krone und die Reichsinsignien Ungarns aus. Dafür unterstützte ihn Soliman und nannte ihn Freund, Bruder und Lehensmann. Die Türken erfochten einen großen Sieg bei Essek gegen Ferdinand, welcher nicht in den Besitz Ungarns zu gelangen vermochte und zu Großwar de in (1538) einen Frieden eingehen mußte, wonach er Ungarn bis an die Theiß dem Zapolya überließ. Auch behielt dieser Siebenbürgen und den Titel König von Ungarn. Nach dessen Tode je-

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 500

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
500 Die neue Zeit. walt bei. Unter diesen Umständen verließ Karl London und sammelte seine Anhänger um sich. Aber das Parlament hob Truppen gegen den König aus und Karl erlitt zwei Niederlagen 1644.bei Nork und Naseby (Neßbi). Er flüchtete sich zu den 1645. Schottländern; das schottische Parlament war aber unedel genug, den königlichen Flüchtling an das englische Parlament auszuliefern. In diesem,hatten die Independenten unter Oliver 3o.ja-Cromwell das Übergewicht. Karl wurde von ihnen zum Tode 5 verurteilt und enthauptet. 503) Unter dem Titel eines Protektors der englischen Republik leitete nun Oliver Cromwell die Staatsangelegenheiten. Im Innern hielt er mit großer Strenge alle Bewegungen nieder, welche Karls Anhänger zu Gunsten von dessen Sohn Karl Ii. machten. Nach außen erhöhte er nicht nur den Ruhm, sondern auch die Macht und den Besitzstand Englands. Unter ihm kam die wichtige Insel Jamaika (Dschemehkä) an England und gewann dasselbe Dünkirchen in Flandern. Auch die Navigation^ oder Schiffahrtsakte, welche einen Krieg mit Holland veranlaßte, vermochte Cromwell durchzusetzen und dadurch den Handel aller andern seefahrenden Nationen zu beschränken. Nicht minder wichtig waren die Vergünstigungen, die Portugal in seinen Häfen und Kolonien den englischen Schissen einräumte. Die königliche Würde, die Cromwell vom Parlamente angeboten wurde, schlug derselbe, im Hinblick auf den Königsmord, dessen Urheber er war, wohlweislich aus. Da das Parlament ihm das Recht eingeräumt hatte, seinen Nachfolger selbst wählen zu dürfen, so ernannte er dazu feinen Sohn Richard, der ihm nach 1658. seinem Tode auch wirklich folgte, aber schon nach einem halben Jahre eine Würde niederlegte, für die er sich zu schwach fühlte. Bei der allgemeinen Ratlosigkeit, die hierdurch entstand, gelang es dem General Monk (Mönk), dem Statthalter von Schottland, Karl Ii. wieder zum König auszurufen. 1660— 504) Karl Ii. wollte die Strafgesetze gegen die Katholiken 1685' und die Dissenters aushebert. Aber das Parlament nötigte ihn, seine Erlasse zu widerrufen, und setzte sogar die Testakte durch, wonach jeder, der ein öffentliches Amt bekleiden wollte, den Supremateid ablegen, das Abendmahl nach Weise der englischen Kirche empfangen und die Verwandlung des Brotes und Weines (Transsubstantiation) ausdrücklich verwerfen mußte. Die Testakte (Prüfungsakte) bezweckte hauptsächlich die Unterdrückung der Katholiken. Zum Schutze der persönlichen Freiheit wurde die Habeascorpusakte eingeführt. Auch schloß das Parlament den Herzog von 9)ort', Bruder des kinderlosen Karl, der zur

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 348

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
048 Die mittlere Zeit. »stj*C.\btt ^Erfahrung gelehrt hat, daß mehr Schaden als Nutzen entsteht, wenn die Bibel in der Landessprache allenthalben ohne Unterschied gelesen wird. Es ist also mcht das Lesen untersagt, sondern es soll nur der falschen Anwendung vorgebeugt werdeu. 9 Tfi ?n,®ier?nq^fiti\n sollte nicht eilt Schreckmittel, sondern eine Wohlthat sein Sie wurde eingeführt, um die Untersuchung den in jeder Ucmmuc aufgestellten llntersuchungsgevichten abzunehmen und gleich: förmiges Verfahren und ein gerechtes Urteil möglich m machen. Dies erhellt am besten aus der Vorschrift, welche Innocenz Iii. gab: „Dem Angeschuldigten sind die Punkte mitzuteilen, über welche eine Unter: Iuju1‘3 stattfinden soll, damit er im stände sei, sich zu verteidigen. Und nicht bloß das Bezeugte, sondern auch die Namen der Zeugen sind ihm bekannt zu machen, damit er wisse, von wem etwas gesagt sei. Desgleichen sind feine Antworten und Einwendungen gebührend aufzunehmen weil Unterdrückung der Namen und Ausschließen der Gegengründe die Ficchhett, zu verleumden und falsches Zeugnis abzulegen, herbeiführen wurde. Allerdings kamen auch auf diese Weise noch heillose Mißbrauche vor, und erlaubten sich insbesondere die weltlichen Herren solche Willkür, daß die Dominikaner mehreremale ihr Amt niederlegen wollten. Wenn man aber bedenkt , daß die Häretiker alles Bestehende verachteten, was beit Katholiken heilig und teuer war auf die gemeinste Weise verhöhnten, heilige Stätten, Gefäße, Silber re. auf die ekelhafteste Weise verunehrten, |o wird man zwar die Greuel, welche diese Verfolgung der Irrgläubigen Begleiteten, auf das tiefste beklagen, den Grund der Erbitterung aber, die solche Unthaten hervorrief, bei ihnen selbst suchen müssen. § 129. Bas Interregnum (1254-1273). Üitbolf von Habsbnrg (1273—1291). 358) Unter den letzten Hohenstanfen war das kaiserliche Ansehen so sehr herabgesunken, daß nach dem Tode Wilhelms «.von Holland kein deutscher Fürst die Kaiserkrone begehrte. Die Wähler mollteu sie daher einem Fremden antragen, waren aber selbst nicht miteinander einig. Die einen wählten den reichen Grafen Richard von Cornwallis, den Bruder des englischen Königs Heinrich Iii., die andern Alfons X., den Gelehrten, König von Kastilien und Leon. Allein beide Fürsten hatten in ihren Ländern genug zu thun. Alfous, der von seinen eigenen Provinzen an die Manren abtreten mußte, kam gar nie, Richard nur auf Besuch nach Deutschland. Es war den deutschen Fürsten auch nicht um eiueu Kaiser zu thun. Ein jeder hätte gerne seine Länder mit vollkommener-Machtbefugnis regiert. Allein es trat ein gewaltiger Gegner auf, über welchen fiem einzeln nicht Meister zu werden hoffen konnten. Das war König Ottokar Ii. von Böhmen, dem es im Laufe der Zeit

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 508

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
508 Die neue Zeit. und der König Ludwig Xv. trieb die Verschwendung so weit, daß er seinen Günstlingen Anweisungen an die Staatskasse (Acquits du comptant) ansstellte, ans welche dieselben selbst die Summen setzen konnten, die sie zu erheben wünschten. Mehr als 100 Millionen wurden auf solche Handbillets ausbezahlt. Es kam einmal soweit, daß sämtliche Magistrate, erbittert über eine solche Wirtschaft, ihr Amt niederlegten. 5. In der Geschichte Frankreichs ist es merkwürdig, daß in der letzten Zeit nie der Sohn auf den Vater in der Regierung folgte. Ludwig Xv. war der Urenkel Lndwigs Xiv., und Ludwig Xvi. der Enkel Ludwigs Xv. Weder der Sohn Ludwigs Xvi., noch der Napoleons I., noch der Sohn Karls X., noch ein Nachkomme Ludwig Philipps, noch ein Nachkomme Napoleons Iii. bestiegen den französischen Thron. § 186. Spanien und Portugal seit dem Tode Karls V. (1558—1783.) 509) Mit Karl V., dem Enkel Ferdinands des Katholischen und des deutschen Kaisers Maximilian, knüpft sich die Geschichte Spaniens an die Geschichte Deutschlands, und auch uach dem Tode desselben bestand noch ein gemeinschaftliches Interesse. Karls Sohn, Philipp Ii., regierte mit wenig Glück. Er bemächtigte 1580.sich zwar Portugals nach dem Tode des Königs Heinrich, und es gelang ihm, dasselbe zu behaupten, aber in den Niederlanden und gegen England kämpften seine Feldherren sehr unglücklich, und nach Zertrümmerung der Armada (s. 459) konnte er seine überseeischen Kolonien ebensowenig mehr halten. Auch 1640. Portugal siel wieder ab und die Teilnahme Spaniens am dreißigjährigen Kriege erschöpfte das Land vollends. Die Ansprüche, welche nach dem Erlöschen des habsburgischen Hauses Ludwig Xiy. für seinen Enkel Philipp von Anjou machte und auch durchsetzte, gereichten Spanien nicht bloß durch den spanischen Erfolgekrieg (§ 177) zum Unheil, sondern auch hauptsächlich deswegen, weil die neuen Könige dem Volke fremd gegenüberstanden und durch die Einführung französischer mitten sich verhaßt machten. Eine spanische Silberstotte, welche die Ausbeute der amerikanischen Bergwerke bringen sollte, wurde bei der Seestadt Vigos in Galicien von den vereinigten Holländern und Engländern zu Grunde gerichtet. Sizilien ging an Sa-1713. voyen verloren, und der Versuch, dasselbe wiederzugewinnen, endete mit einer abermaligen Niederlage zur See beim Kap Pas-1718. s a r o in der Nähe Siziliens und mit der förmlichen Verzicht-leistung auf die Nebenländer. 510) Obwohl Spanien darauf angewiesen war, vorzüglich
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